Meine erste Woche des Praktikums in der Salzgitter AG (SZAG) war noch nicht rum und schon hatte ich die Möglichkeit, an der Veranstaltung „Erfahrungsbericht einer Führungskraft“ teilzunehmen. PrakTisch stand als Logo über der Veranstaltung und kennzeichnete damit, dass der Vortrag Teil eines Rahmenprogramms ist, das hier in Salzgitter für alle Praktikanten angeboten wird.
Die Referentin, Frau Rebecca Dittkrist, war selber mal Praktikantin hier im Werk und hatte damals schon am PrakTisch teilgenommen. Nun gab sie uns als Betriebsingenieurin im Warmwalzwerk der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) einen Einblick in ihren beruflichen Werdegang und erzählte, wie sie sich innerhalb des Konzerns entwickelt hat.
Nachdem sie erst in diversen Praktika das Kaltwalzwerk und verschiedene andere Werksteile der SZFG kennen gelernt hatte, fing sie nach Ende ihres Maschinenbaustudiums als Ingenieurin bei der Peiner Träger GmbH (einer Tochtergesellschaft der SZAG) an. Dort leitete sie zuerst ein Team von acht Mitarbeitern, welches sich im Laufe der Zeit bis zu 40 Mitarbeitern vergrößerte. Als sich nach einigen Jahren die Chance bot, innerhalb des Konzerns zu wechseln und ins Warmwalzwerk zu gehen, bewarb sie sich auf die Stellenausschreibung zur Betriebsingenieurin und wurde genommen.
Das Warmwalzwerk fand sie schon immer faszinierend und ist deshalb auch gerne dorthin gewechselt. Aber was macht die Arbeit dort so interessant? Ihre Antwort: „Neue und große Herausforderungen treten in der Fertigstraße der Warmbreitbandstraße immer wieder auf. Genau hierfür habe ich studiert“, erzählte uns Frau Dittkrist voller Begeisterung. Es fühlt sich für sie fast so an, als ob sie ihr Hobby zum Beruf gemacht hätte. „Idealerweise soll die Arbeit so viel Spaß machen, so dass man morgens beim Aufstehen mit Blick auf die anstehende Arbeit gern aus dem Bett steigt“.
„Was gehört zu den Aufgaben einer Betriebsingenieurin?“, möchte ich wissen. Im Warmwalzwerk werden Stahlblöcke unter hoher Temperatur und mit enormen Kräften gewalzt. Aus Blöcken, die 12 Meter lang und 25 cm dick sind, werden aufrollbare Stahlbänder mit einer Länge von bis zu zwei km bei einer Dicke von nur noch 1,5 mm. Hierbei muss der Prozess kontinuierlich überwacht, sowie Fehlermeldungen und Warnhinweise der Produktionsmaschinen abgearbeitet werden, um einen sich anbahnenden Schaden der Anlage frühzeitig zu vermeiden. Der könnte nämlich sonst zu einem langanhaltenden Prozessstillstand führen.
Eine weitere Frage lautete: „Wie kommt eine Frau als Betriebsingenieurin mit dem hohen Anteil an Männer in dem Bereich zurecht?“ „Sehr gut, Probleme gibt es hier nicht“ verrät uns Frau Dittkrist. Lediglich ein externer Anbieter hatte erst Vorbehalte, mit ihr zu reden. „Eine Betriebsingenieurin? Das kann ja gar nicht sein“. Wie man sieht, eben doch!
Das Thema ‘‘Frauen am Arbeitsplatz‘‘ ist für mich ein wichtiges Thema, welches in der Salzgitter AG, wie ich zur Kenntnis nehmen konnte, hervorragend umgesetzt wird. Ein Beispiel ist das Mentoring-Programm, das an Frauen in Führungs- und Expertenpositionen gerichtet ist, die sich in eine Führungsrolle hin weiterentwickeln können oder ihre Führungsverantwortung ausbauen wollen. In diesem Programm hatte auch Frau Dittkrist teilgenommen, erzählte sie uns.
Ein sehr ereignisreicher und aufregender Tag neigte sich dem Ende zu. Die Ratschläge von Frau Dittkrist am Ende des Vortrags habe ich für mich persönlich als sehr bedeutend empfunden. Einige von denen lauten:
„Bleibt authentisch“, „Hört aufeinander“ und „Hinterfragt kritisch, wenn man Euch sagt, das haben wir schon immer so gemacht“.