Seit 1975 wird das KHS-Geschäft in Ostafrika erfolgreich von einer Familie aus dem Rhein-Neckar-Dreieck geführt. Inzwischen ist die zweite Generation am Zug – die Schneider-Sisters.

Gefragt hat Denise Schneider-Walimohamed und Daniella Pleitz niemand, ob sie nach Afrika wollten. Kein Wunder: Die eine war beim Umzug nach Kenia erst eineinhalb Jahre alt, die andere noch lange nicht geboren. Heute führen sie das KHS Regional Center East-Africa, Schneider-Walimohamed als Managing Director, Pleitz als General Manager. Das ist kein Zufall, sondern die Fortsetzung dessen, was die Eltern der beiden Schwestern vor über 40 Jahren in Nairobi begonnen haben.
Vater Detlef Schneider, war häufig als Bauleiter bei Montagen in Südamerika im Einsatz und lernte seine Frau Marliese bei seinem Arbeitgeber kennen: Sie hatte in Mannheim eine kaufmännische Ausbildung absolviert und arbeitete im Export. Als den beiden angeboten wurde, sich in Afrika selbstständig zu machen, zögerten sie nicht lange: Beide kannten das Geschäft, waren bodenständig und abenteuerlustig zugleich und schreckten vor harter Arbeit nicht zurück.

In den Achtzigern in Kenia: Die kleine Daniella (links) klettert, unterstützt von ihrer Mutter Marliese, auf eine Bongo-Antilope – Schwester Denise schaut zu.

Vielbeschäftigte Eltern
So ging es 1975 mit Denise und ihrer für die „Familienlogistik“ zuständigen Oma nach Nairobi, wo die Eltern mit der neugegründeten Afrotech den Vertrieb und Service für ganz Ost- und Westafrika übernahmen – sie zuständig für Büro und Ersatzteile, er für Vertrieb und Technik. 12 bis 14 Stunden arbeiteten die Schneiders jeden Tag. Da blieb wenig Zeit für die Kinder, die sich jedoch nie langweilten. „Speziell in den Anfangsjahren hatten wir dauernd Besuch“, erinnert sich Schneider-Walimohamed. „Wer immer aus Deutschland nach Kenia reiste, wohnte bei uns im Haus – Monteure, Vertriebsleute, bis hin zum Vorstand. Da musste ich auch schon mal mein Zimmer räumen.“ Sie und ihre acht Jahre jüngere Schwester Daniella haben in Afrika eine wunderbare Kindheit und Jugend verbracht, während der sie Land und Leute lieben lernten – mit vielen Freunden, vielfältigen Outdoor-Sportaktivitäten und unvergesslichen Safaris in den Ferien.
Angesichts der Tatsache, dass ihre Eltern auch in der Freizeit über wenig anderes als den Job sprachen, hatte die Jüngere sich immer geschworen, dass sie nicht in „die Firma“ einsteigen wolle. Denise hingegen hat diesen Weg von Anfang an fest im Blick gehabt.
2010, als der Vater sich langsam aus dem Geschäft zurückzieht, fragt sie ihre Schwester Daniella, die es inzwischen nach Kanada verschlagen hat, ob sie nicht doch zurückkommen wolle. Beide überlegen lange, ob die Zusammenarbeit funktionieren wird, bevor Daniella, inzwischen Mutter einer Tochter, einwilligt.
Eine klare Aufgabenverteilung hilft: Denise kümmert sich um das Neumaschinengeschäft und Daniella um den After-Sales-Bereich. Heute arbeiten für die Vertretung über 60 Mitarbeiter – mehr als die Hälfte davon als Servicetechniker. Bis auf die beiden bei KHS liebevoll „Schneider-Sisters“ genannten Deutschen besteht das Personal ausschließlich aus Kenianerinnen und Kenianern.

(Foto: FRANK REINHOLD)

Frauen in Führung
Dass sie beide in Afrika als Frauen Führungspositionen besetzen, finden sie nicht außergewöhnlich: „Hier spielt die Frau eine sehr wichtige Rolle: Sie versorgt die Kinder, führt die Haushaltskasse und ist oft die Hauptverdienerin“, erläutert Schneider-Walimohamed, selbst Mutter von drei Kindern. „Afrikanerinnen arbeiten hart, um ihren Kindern etwas zu bieten.“ Entsprechend häufig treffe man Frauen in leitenden Funktionen, eine davon zum Beispiel an der Spitze der zweitgrößten Brauerei Kenias. Die Herausforderungen in Afrika seien andere: „Hier werden Maschinen häufig gefahren, bis es nicht mehr geht“, beschreibt Pleitz die Situation. „Da müssen wir sehr viel Überzeugungsarbeit leisten, dass es sich lohnt, seine Investitionen instandzuhalten.“

Spatenstich bei KHS East Africa in Kenia
Mit einem feierlichen Spatenstich wurde nun offiziell der Bau eines hochmodernen Regionalzentrums für KHS East Africa in Nairobi, Kenia, begonnen. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 2022 wird das neue Werk über mehrere Schulungs- und Konferenzräume, Büros und ein großes Lager für Ersatzteile und Montagewerkzeuge verfügen.
Den kompletten Artikel zur Geschichte der Schneider-Sisters, finden Sie hier. Die Bekanntgabe des Spatenstiches bei KHS East Africa können Sie bei Linkedin einsehen.

Annika Bothe

Drei Dinge, die mir zur Salzgitter AG einfallen: 1. Innovationen für eine nachhaltige Umwelt 2. Stahlflöhe (der Anstich am Hochofen) 3. Ein Weltkonzern, der vielmehr eine große Familie ist

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