Wie kommt eigentlich unser Produkt zum Kunden? Die zunächst einfach scheinende Frage hat es in sich. Denn unsere Produkte sind meist doch etwas größer als das, was man selbst so beim Onlineversandhandel bestellt oder im Supermarkt abholt. Sei es nun eine Getränkeabfüllanlage der KHS oder ein Breitflanschträger der Peiner Träger GmbH. Als ich vor Jahren einmal für einen Wohnungsumbau einen Träger in Peine kaufen wollte (die Mitarbeiter in Peine bekommen weiterhin steuerlich begünstigte Sonderkonditionen, Stichwort Personalrabatt), war die zentrale Frage, wie bekommen wir den vergleichsweise kleinen Träger zur Baustelle und dann auch noch an den richtigen Platz auf der Mauer. Wie komplex werden aber die Fragen, wenn der Träger keine 3 sondern 41 Meter lang ist oder wenn das Gewicht locker die 30 Tonnen übersteigt. Normale LKWs sind dann keine Option mehr.

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Also müssen unseren Profis ran, u.a. aus der zentralen Disposition der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH in Hannover. Die Kollegen sind das Bindeglied zwischen Vertrieb, Lager und Transportdienstleister. Vor Ort sorgen täglich 14 Disponenten dafür, dass das Material von den unterschiedlichen Standorten zum Kunden gelangt. Allein im Jahr 2018 waren ca. 50.000 LKWs im Auftrag dieser Kolleginnen und Kollegen im Einsatz. Rechnet man die Kilometer zusammen, haben diese Fahrzeuge die Erde gut 400 Mal umrundet. Dazu nochmal die Highlights des Jahres: Stückgewichte von über 30 t, Trägerlängen bis zu 41 m sowie bis zu 4 m breite Bleche und Konstruktionsteile.

Die außergewöhnlichen Maße und Gewichte sind das eine. Eine weitere Herausforderung bilden die verschiedenen Partner, die beteiligt sein können. Da müssen z.B. Bleche erst noch bei einer anderen Firma bearbeitet werden, bevor sie für die Anforderungen des Kunden optimal passen. Produkte kommen aus Häfen, sollen auf verschiedene Läger verteilt oder direkt zu Kunden gebracht werden. Und das geht oft nur in einem bestimmten Zeitfenster. Also neben den unterschiedlichsten Orten spielen auch Termine und gelegentlich auch die Verkehrslage eine wichtig Rolle. Es ist wie eine Jonglage. Man hat diverse Aufträge, alles muss rund laufen und keinen Auftrag darf man aus den Augen verlieren. Also ein echt spannender Job.

Um stets termintreu liefern zu können, ist sehr viel Planung nötig. Kundenaufträge müssen zusammengestellt, berechnet, aufgelöst und wieder neu zu wirtschaftlich sinnvollen Touren zusammengestellt und Frachträume zu den bestmöglichen Konditionen beschafft werden. Dabei gilt es unnötige Kosten zu vermeiden, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Flexibilität und kurze Reaktionszeiten sowie eine lange telefonische Erreichbarkeit sind unabdingbar, um die Kundenzufriedenheit und die damit einhergehende Kundentreue zu gewährleisten.
„Damit ein reibungsloser Ablauf der Lieferkette jedoch stattfinden kann, ist eine gute Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Vertrieb, Logistik-Support, Lager und Disposition essenziell. Nur durch das gemeinsame ,Ziehen an einem Strang’ können wir das bestmögliche Ziel erreichen”, erklärt Herr Busche, Stellvertretender Leiter Zentrale Disposition.

Markus Rottwinkel

Drei Dinge, die mir zur Salzgitter AG einfallen: 1. Faszinierende Dimensionen bei Anlagen und Prozessen 2. Stahl riecht lecker 3. Hieß der Ort oder der Konzern zuerst Salzgitter?

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