Seid ihr gespannt, was unsere Technikantinnen im Rahmen des Niedersachsen-Technikums in den letzten Monaten im Salzgitter-Konzern Aufregendes erlebt haben? Dies und mehr erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag!
Nach nun mehr als der Hälfte unseres Technikums in den Tochterunternehmen der Salzgitter AG wollen wir das Erlebte mit euch teilen. Falls ihr unseren ersten Beitrag nicht gelesen habt: Hi, wir sind Jette, Lena, Svea und Lina, die diesjährigen Technikantinnen in Salzgitter und Ilsenburg.
Nachdem wir nun schon einiges aus unseren jeweiligen Abteilungen berichtet haben, folgen hiermit unsere gemeinsamen Erlebnisse als Technikantinnen in diesem Unternehmen. So haben wir bereits im Oktober 2024 eine gemeinsame Werksführung in Salzgitter bekommen, hatten Ende November 2024 einen Seminartag „Teamtraining / Kompetenzen- und Zukunftsplanung“ und durften uns inzwischen sowohl das Werk in Peine als auch das in Ilsenburg gemeinsam anschauen. Zudem hatten wir die Möglichkeit, Anfang Dezember 2024 die Gedenkstätte zu besichtigen und uns mit der Vergangenheit auf dem Werksgelände in Salzgitter auseinanderzusetzen.
Erlebnisse im Überblick:
- Werksführung SZFG
- SALCOS® – Vortrag und Baustellenbesichtigung
- Werksführung PTG
- Seminar Teamtraining
- Gedenkstätte
- Werksführung ILG
- Gegenseitige Besuche
Werksführung SZFG
Bereits Ende September 2024 konnten wir zusammen bei einer Werksbesichtigung des Salzgitter Flachstahl-Geländes mitmachen. So bekamen wir die Warmbreitbandstraße im Warmwalzwerk mit ihren ,Öfen, der Reversierwalze und den sieben fortlaufenden Walzen dahinter zu Gesicht – und konnten live beobachten, wie eine Bramme, also ein Stahlblock mit knapp 25 cm Dicke, zu einem Blech gewalzt und dann aufgewickelt wurde. Gerade die Hitze (selbst bei großem Abstand) sowie die Lautstärke bei laufender Produktion, aber auch die schiere Größe der Anlage bleiben in Erinnerung.
SALCOS® – Vortrag und Baustellenbesichtigung
Der Umbruch in der Stahlproduktion der Salzgitter Flachstahl GmbH bringt viele neue spannende Themen mit sich und eine ganz neue Art der Herstellung von Stahl. Statt Hochöfen und Konvertern spricht man jetzt von Elektrolysen, DR-Anlagen und Elektrolichtbogenöfen. Aber was ist das eigentlich genau? Diese Frage haben sich viele junge Menschen im Unternehmen gestellt, weshalb es ermöglicht wurde, dass duale Studenten, Praktikanten und Auszubildende zu einem Vortrag des Projektleiters von SALCOS®, Herrn Zappe, kommen durften. Glücklicherweise zählten wir als Technikantinnen ebenfalls dazu und konnten uns die faszinierenden neuen Technologien erklären lassen. Uns wurde das Baufeld von oben gezeigt, sowie Modelle, die bereits den fertigen Ausbau darstellen. Wir bekamen erklärt, dass die DRA eine Direktreduktionsanlage ist, die mit Wasserstoff betrieben wird, um grünen Stahl herzustellen und später einmal 140 Meter hoch sein wird. Auch über die Elektrolyse und den Lichtbogenofen haben wir einiges gelernt, sowie über die Herausforderungen, die dieses Projekt mit sich bringt. Besonders interessant war der letzte Part des Vortrags, in dem wir Fragen an den Projektleiter richten durften und einen regen Austausch hatten.
Als Dankeschön für unser Interesse und unsere vielen Fragen wurden wir von Herrn Zappe eingeladen, mit ihm und seinen Werkstudenten übers Baufeld zu laufen und den Umbau aus der Nähe zu betrachten. Für die DRA standen bereits die äußeren Träger, bis zu einer Höhe von ca. 50 Metern, und schon da konnte man erahnen, wie gewaltig diese Anlage werden würde. Auch für die anderen Teile des Baufelds kam viel Begeisterung auf und damit auch ein neues Verständnis für die Dimension dieses Projekts.
Werksführung PTG
Die Werksführung bei der Peiner Träger GmbH fand Ende Oktober 2024 statt. Unsere Führung begann im Stahlwerk. Dort haben wir zuerst die Stranggießanlage gesehen und den Bereich der Sekundärmetallurgie, die beide in einer riesigen Halle liegen. Dann sind wir weiter gegangen zu dem Bereich, in dem Schrott sortiert und systematisch in Schrottkörbe eingefüllt wird. Der sorgfältig zusammengestellte Schrott wurde dann im Elektrolichtbogenofen erhitzt. Dieser war ein Highlight der Tour, denn zu sehen, wie aus dem Schrott mit Hilfe von Strom wieder flüssiger Stahl wird, war zutiefst beeindruckend. Es war laut, man sah Funken sprühen und konnte beobachten, wie die Schlacke abgegossen wurde. Mit dem Wiederverwerten von Schrott und der Nutzung von Ökostrom für den Elektrolichtbogenofen wurde uns Technikantinnen gezeigt, wie man Stahl umweltfreundlich produzieren kann.
Im Anschluss ging es weiter zur schweren Trägerstraße. Wir konnten beobachten, wie erwärmte Brammen aus dem Ofen innerhalb weniger Walzungen und in wenigen Sekunden zu über hundert Meter langen Trägern geformt wurden. Am Ende des Tages hatten wir einen spannenden Einblick in viele Prozesse im Unternehmen erhalten und konnten sehen, wie die Peiner Träger GmbH als wichtiger Teil einer Kreislaufwirtschaft arbeitet.
Seminar Teamtraining
Im November 2024 hatten wir zu viert gemeinsam ein ganztägiges Seminar („Teamtraining/ Kompetenzen- und Zukunftsplanung”), bei dem wir gemeinsam unter anderem die Aufgabe bekamen, einen möglichst hohen Turm aus Papier zu bauen. Nachdem wir darüber geredet hatten, wie Teamarbeit funktioniert, welche Aufgaben es im Team gibt und woran die Zusammenarbeit auch scheitern kann, schafften wir es mit minimalem Chaos, einen Turm zu errichten, der höher stand als selbst die Größten von uns.
Wir beschäftigten uns im Anschluss mit Kompetenzen, welche es gibt und wie sie aussehen können, was wir schon mitbringen und woran wir arbeiten können. Dies haben wir jeweils im Gespräch miteinander erarbeitet. Vor allem in Bezug auf unsere Zukunftsvorstellungen und Karriereziele setzten wir uns damit auseinander, in welchen Bereichen wir Stärken haben und worauf wir hinarbeiten können. Dazu haben wir uns dann auch noch jeweils ein SMARTes Ziel gesetzt.
Besonders Spaß hatten wir bei der gemeinsamen Ideenentwicklung einer transportablen Sandwich-Maker Brotdose und dem Pitch dazu sowie der abschließenden PowerPoint-Karaoke, bei der wir jeweils spontan etwas zu Folien über Chemie im Alltag, das Sozialverhalten von Mumien und die Unterschiede zwischen Brokkoli und Cannabis präsentieren durften.
Gedenkstätte
Bei unserem gemeinsamen Besuch der Gedenkstätte des KZ Drütte auf dem Werksgelände der Flachstahl Anfang Dezember 2024 begannen wir im kleinen Kartenraum neben der Hochstraße, wo uns ein Vereinsmitglied des Trägervereins Stadtgeschichte die Geschichte und die Ursprünge der Stadt Salzgitter in der NS-Zeit erklärte, sowie einen kurzen historischen Abriss des Hüttenwerkes gab, aus dem die Salzgitter Flachstahl hervorging.
Die recht neue Erweiterung der Gedenkstätte in den tatsächlichen Räumen des ehemaligen KZ (Außenlager) Drütte direkt unter der Hochstraße ist gefüllt mit Stelen, die die lebensunwürdigen Umstände der Inhaftierten, ihren Alltag und einige Einzelschicksale darlegen. Der Aufenthalt in der Gedenkstätte und der vorangestellte Rundgang über das ehemalige KZ-Gelände ermöglichten uns eine wichtige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die das Gelände, auf dem wir täglich arbeiten, mit geprägt hat.
Werksführung ILG
Ebenfalls Anfang Dezember 2024 haben wir gemeinsam den Standort der Ilsenburger Grobblech GmbH besucht. Dort konnten wir den Prozess der Herstellung von Grobblechen verfolgen. Wir begannen im Brammenlager, wo wir Erklärungen zur Brammenherkunft erhielten und über den weiteren Weg der Bramme in der Grobblechproduktion aufgeklärt wurden. Dann ging es ins Walzwerk, wo die Brammen in Öfen erhitzt werden und mit Hilfe eines Walzgerüstes die Grobbleche entstehen. Wir konnten sehen, wie die Bleche an den Seitenrändern auf das richtige Maß gebracht wurden, und sind im Anschluss in die Halle der neuen Wärmebehandlungslinie gegangen. Dort betrachteten wir, wie Bleche durch die Quette liefen, wodurch die Blecheigenschaften beeinflusst werden können. An einer anderen Stelle wurde auf die Bleche eine bestimmte Schutzschicht aufgebracht, je nach den gegebenen Anforderungen.
Gegenseitige Besuche
Im Anschluss an die Besichtigung der Gedenkstätte sowie unseren Besuch in Ilsenburg haben wir uns jeweils noch gegenseitig unsere Bereiche vorgestellt. Das heißt, wir sind in die Bereiche aller Technikantinnen gegangen, wo eine jeweilige kurze Vorstellung von Arbeit und Aufgaben durch eine von uns stattfand. Kolleg:innen, Bereiche und Projekte der anderen konnten wir so bei einem Rundgang kennenlernen. Dabei haben wir die Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede unserer täglichen Arbeitsatmosphäre, aber vor allem unserer Aufgaben feststellen dürfen. Außer Büros haben wir so auch ein paar Labore und Werkstätten durchqueren können.
Insgesamt haben wir in den letzten Monaten viele spannende Einblicke in die aktuellen und zukünftigen Prozesse in den Tochtergesellschaften der Salzgitter AG erhalten. Aber wir lernten auch neben den technischen Prozessen ganz viel dazu: den Arbeitsalltag und den Umgang mit Kollegen, unsere eigenen Stärken und Schwächen und weitere Kompetenzen.
Du bist weiblich und interessierst Dich für die spannenden MINT-Berufe, bist jedoch unsicher, in welche Richtung es genau gehen soll? Mit dem Niedersachsen-Technikum und der Salzgitter AG als Praxispartner bieten wir Abiturientinnen die perfekte Gelegenheit, in die Welt der verschiedenen MINT-Berufe reinzuschnuppern! Über diesen Link gelangst Du zur Homepage der TU Braunschweig mit Informationen zum Niedersachsen-Technikum