Aus einer fixen Idee wird Realität. Dieser kurze Satz steht sinnbildlich für die Erfüllung eines Traums eines ehemaligen Mitarbeiters der Werkfeuerwehr der damaligen Preussag Stahl AG. Sein Traum war es, das Fahrzeug – ein 1941 gebautes und am 6. Oktober desselben Jahres zugelassenes und in Dienst gestelltes Tanklöschfahrzeug (interne Bezeichnung TLF 15) der Firma Klöckner-Humboldt-Deutz mit knapp 5 Liter Hubraum und 80 PS – wieder in seinen Originalzustand zu versetzen. 1978 war es Günther Hermes gelungen, das Fahrzeug, auf dem sein Vater bereits seinen Dienst versehen hatte, vor der Verschrottung zu retten. Lange Zeit war der Hauptstandort des inzwischen in seine Einzelteile zerlegten Fahrzeugs ein Außenlager der Werkfeuerwehr auf dem Werksgelände der Salzgitter AG. Und es sollte noch einige Jahre über seinen Ruhestand 1986 hinaus dauern, bis Hermes endlich die Sondergenehmigung bekam, das Fahrzeug zu restaurieren und sich damit seinen Traum zu erfüllen.

Originalgetreue Restaurierung des Tanklöschfahrzeugs

Am 06. Januar 1992 konnte Günther Hermes die Restaurierung – mit der Genehmigung des damaligen Arbeitsdirektors in einer Sonderregelung, ihm die Fahrzeugrestaurierung zu gestatten – endlich beginnen. Einen Rückschlag musste er dabei gleich zu Beginn verkraften: 1988 war das Außenlager der Werkfeuerwehr verlegt worden und dabei waren mehrere Teile, wie das Nebengetriebe und die Türen der Gerätefächer „verschwunden“, die dann, basierend auf den Originalunterlagen, auf Oldtimermärkten gekauft beziehungsweise neu angefertigt werden mussten. Trotz der einen oder anderen Schwierigkeit, für die aber schnell unbürokratisch Lösungen gefunden wurden, konnte Günther Hermes das komplett restaurierte Tanklöschfahrzeug schließlich am 26. Mai 1994 in einer Feierstunde auf der Wache der Werkfeuerwehr der damaligen Preussag Stahl AG übergeben. Für seinen unermüdlichen, fast täglichen Einsatz bei der Restaurierung, wurde ihm an dem Tag zusätzlich noch das Ehrenzeichen des Braunschweigischen Feuerwehrverbandes verliehen.

Das Bild zeigt das TLF 15 aus dem Jahr 1941. Ab dem 31. Juli 1940 gebaute Feuerwehrfahrzeuge waren in der Farbe „Tannengrün“ lackiert. Das hing damit zusammen, dass die von 1938 bis 1945 „Feuerschutzpolizei“ genannte Feuerwehr organisatorisch der Polizei unterstellt war, deren Farbe das Tannengrün war. So hatten die Angehörigen der Feuerschutzpolizei ab 1939 auch grüne Polizeiuniformen.

Das Bild zeigt das TLF 15 aus dem Jahr 1941. Ab dem 31. Juli 1940 gebaute Feuerwehrfahrzeuge waren in der Farbe „Tannengrün“ lackiert. Das hing damit zusammen, dass die von 1938 bis 1945 „Feuerschutzpolizei“ genannte Feuerwehr organisatorisch der Polizei unterstellt war, deren Farbe das Tannengrün war. So hatten die Angehörigen der Feuerschutzpolizei ab 1939 auch grüne Polizeiuniformen.

Der 8-Flaschen CO2-Anhänger

Nur mit der Restaurierung des TLF 15 zeigte sich Günter Hermes aber nicht zufrieden, sondern widmete sich im Anschluss gleich einem neuen Projekt: Der Restaurierung des „8-Flaschen-CO2-Anhängers“ (Zweiachsanhänger mit lenkbarer Deichsel und Auflaufbremse, als Beladung 8 Flaschen à 30 kg CO2), der als ausgemustertes Einsatzfahrzeug bei der Werkfeuerwehr ein trauriges Dasein fristete. In etwas mehr als nur einem Jahr (11.01.1995 bis 12.03.1996) gelang es Günther Hermes, den Anhänger in seinen Originalzustand zu versetzen und in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Was jetzt noch fehlte, war die Anhängevorrichtung, um den CO2-Anhänger auch mit dem TLF 15 ziehen zu können. Aber auch das war für Hermes kein Problem. Er baute die Anhängevorrichtung einfach nach alten Bildvorlagen nach. Und so ist es dem Können des ehemaligen Werkfeuerwehrmanns zu verdanken, dass die heutige Werkfeuerwehr zwei solch hervorragend restaurierte Fahrzeuge ihr Eigen nennen darf.

„Wir sind sehr froh, diese beiden historischen Fahrzeug in einem solch guten Zustand in unserem Besitz zu haben. Dies vor allem durch den engagierten Einsatz von Günther Hermes, der jede Minute seiner Freizeit geopfert hat, um solch imposante Zeugnisse aus der Geschichte der Werkfeuerwehr, unserer Geschichte, für die Nachwelt zu erhalten. So war das Tanklöschfahrzeug beispielsweise 1994 in Hannover der Mittelpunkt der Ausstellung von Werkfeuerwehrtechnik auf der damaligen Feuerwehrmesse „Interschutz – Der rote Hahn“. Wir hoffen sehr – nach Corona – auch bald wieder auf Stadt- oder Feuerwehrfesten im näheren Umfeld mit unseren historischen Fahrzeugen unterwegs zu sein und die Geschichte der Werkfeuerwehr für die Besucherinnen und Besucher damit „anfassbar“ zu machen“, so Thomas Düerkop, Leiter Werkfeuerwehr.  

Die Werkfeuerwehr der Salzgitter AG

2018 feierte die Werkfeuerwehr am Standort Salzgitter ihr 80-jähriges Dienstjubiläum. Aus den damals 65 Mann mit zwei Kraftfahrspritzen (hiervon war eine das restaurierte Tanklöschfahrzeug), einer Kraftfahrleiter, einem Schaumanhänger und einem Kommandowagen ist heute eine hochqualifizierte Einheit mit einem modernen technischen Equipment – abgestimmt auf die Herausforderungen in einer Schwerindustrie – geworden. Bei dem aus diesem Anlass durchgeführten Tag der offenen Tür durfte das historische Fahrzeug als einer der Publikumsmagnete natürlich auch nicht fehlen.

Die Werkfeuerwehr der Salzgitter Flachstahl GmbH ist heute ein wichtiger Bestandteil des Sicherheitskonzepts der Salzgitter AG. Ihre Aufgaben sind rund um die Uhr der Schutz der Mitarbeiter, der Produktionsanlagen und der Gebäude. Auf der eigenen Notruf- und Serviceleitstelle laufen alle Notrufe und Gefahrenmeldungen zusammen, qualifiziertes Personal alarmiert die notwendigen Gefahrenabwehrkräfte.

Die Werkfeuerwehr betreut mit modernem Equipment und ausgebildeten Personal den Abwehrenden Brandschutz, die Technische Hilfeleistung sowie den Rettungsdienst im Betreuungsbereich an den Standorten Salzgitter und Ilsenburg.

Thorsten Ehrenteit

Drei Dinge, die mir zur Salzgitter AG einfallen: 1. großer Stahlhersteller im ländlichen Raum 2. die unglaubliche Einsatzbreite des Werkstoffes Stahl 3. Frodo hätte den EINEN Ring auch bei uns im Hochofen einschmelzen können

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