Wenn jemand fragt, was produziert eigentlich die Hütte in Salzgitter, dann folgt meist die Antwort: „Eisen oder Stahl“. Genau das Problem haben wir angepackt. Unser Konzern produziert weitaus mehr als „einfachen“ Stahl. Und damit befassten wir uns in den ersten drei Monaten in der Ausbildung bei der Salzgitter Flachstahl GmbH.
Die Bandbreite des Stahls könnte man mit den hunderten Automodellen vergleichen, die übrigens auch teilweise mit unserem Stahl gebaut werden. Als ich erfuhr, dass wir in Gruppen das Modell eines Betriebsteils ausarbeiten und dieses auch noch Kunden, Betriebsleitern, der Familie und der Führungsriege vorstellen und erklären sollen, kam ein Gefühl von Unsicherheit über mich. Mit kleinen Vorträgen und einem Tag Zeit, um sich die Materie anzueignen, starteten wir in das Projekt. Zuerst machten wir in Ilsenburg, Peine und Salzgitter Werksbesichtigungen und bekamen Einblick in das Berufsleben der Hütte. Dann wurden wir in Gruppen eingeteilt und hatten einen halben Arbeitstag Zeit, um den jeweiligen Betrieb vor Ort näher kennen zu lernen und deren Verantwortlichen mit Fragen zu löchern. Wir bekamen den Auftrag, gemeinsam aus einfachsten Materialien ein Modell zu planen und eigenständig zu bauen. Natürlich standen wir unter Zeitdruck; wir hatten vier Termine für Planung und Umsetzung. Am Anfang ging es erst schleppend voran, doch zum Schluss waren unsere Köpfe voller Ideen, die wir noch verwirklichen wollten. Gab es ein Problem in der Realisierung, so packten wir es gemeinsam an mit tatkräftiger Unterstützung unserer Meister. Es war eine interessante Erfahrung in meinem Bildungsweg, in der ich neue Menschen kennenlernte, fluchte und lachte.
Am Tag der Präsentation war ich der Guide. Ich hatte die Aufgabe, die Gäste willkommen zu heißen und sie ein wenig an die Hand zu nehmen, indem ich sie beim Rundgang durch die nachgebaute Hütte begleitete. Es war nicht nur das Wissen im Vordergrund, um erklären zu können, wie einfaches Eisenerz zu einem Hochleistungsstahl wird. Wichtig war auch, dass viele junge Menschen aus verschiedenen Kulturen und verschiedenen Bereichen sich zusammenfinden und lernen als Einheit zu fungieren. Und ich muss sagen, es ist uns gut gelungen.
Jan-Niklas Krause, Elektroniker für Automatisierungstechnik im 1. Lehrjahr