Für Berufseinsteiger (beiderlei Geschlechts) ist das Bewerbungsverfahren, und dabei insbesondere das Vorstellungsgespräch, immer ein Thema von allergrößtem Interesse. Wie kommen meine Bewerbungsunterlagen durch die blitzschnelle Sichtung des Personalers? Was trage ich zum Vorstellungsgespräch, wenn ich tatsächlich eingeladen bin? Kann ich zum Termin auch zu früh kommen? Und das Allerwichtigste: was genau wird in diesem Termin von mir erwartet?
Mein Kollege Markus Rottwinkel und ich waren am 6. Dezember auf Einladung des Career Service an der TU Braunschweig zu Gast, um in einem knapp vierstündigen Workshop an diesen Fragen zu arbeiten. 20 Studierende der unterschiedlichsten Fachrichtungen waren erschienen und beteiligten sich sehr engagiert an der Diskussion. Es war deutlich zu spüren, wie ernst das Thema genommen wurde. Neben einigen theoretischen Inhalten stand natürlich auch Interaktion auf dem Programm. Die Erwartungen der verschiedenen Gesprächsteilnehmer (Bewerber, Fachvorgesetzter, Personaler) wurden im Plenum erarbeitet, was zum einen oder anderen Aha-Effekt führte. Will der Personaler mich am Ende gar nicht dauerhaft unter Stress setzen? Richtig, denn in solch einem Kennenlerngespräch haben letztendlich alle Beteiligten dasselbe Ziel: auf einer parternschaftlichen Ebene eine möglichst fundierte Entscheidung zu treffen. Da gehörte ein stressiger Interviewteil mit dazu, aber genauso auch ein herzliches Warm-up oder ein offener fachlicher Dialog. Idealerweise heißt es am Ende: passender Bewerber gefunden, Job erledigt!
Interaktion hieß an diesem Abend auch, Theorie sofort in die Praxis umzusetzen. Die klassische Methode im Gespräch ist es, sich Stärken und Entwicklungsfelder des Bewerbers mit Hilfe von konkreten Beispielen beschreiben zu lassen. Wir wollen Sie als Person verstehen und dazu fragen wir beharrlich nach. Zwei „Freiwillige“ aus der Gruppe gingen als Bewerber und Interviewer ins Plenum, um diese Technik auszuprobieren. Und siehe: konkrete Situationen sind Trumpf, allgemein gehaltene Aussagen wie „Einen schlechten Tag hat ja jeder mal“ oder „Analysefähigkeit brauchen wir doch alle jeden Tag“ liefern dagegen kein klares Bild von Ihnen als Person. Der Tipp: erzählen Sie also von sich selbst, berichten Sie von konkreten Situationen, die Sie erlebt haben, und werden Sie damit als Mensch greifbar.
Am Ende stand neben vielen Erkenntnissen vor allem das Gefühl, dass es nützlich und sinnvoll war, dabei gewesen zu sein. Spaß gemacht hat es außerdem, und wenn wir dürfen, kommen wir gern wieder.
Glückauf!
Markus Rottwinkel und Frank Gießelmann