Ausgestattet mit Schutzkleidung, Helm, Brille und Sicherheitsschuhen trafen sich Anfang Juni elf Konzern-Neulinge, um einen ganzen Monat lang zusammen „die Hütte zu durchlaufen“.
Die Orientierung Stahlgruppe – intern auch als sogenannter „Hüttendurchlauf“ bezeichnet – findet in regelmäßigen Abständen mehrmals im Jahr statt und richtet sich an akademische Nachwuchskräfte und Professionals, die am Standort Salzgitter neu in den Konzern einsteigen. Das Programm wird durch die Personalabteilung der Salzgitter Flachstahl GmbH organisiert. Ziel ist es, die Neulinge mit der Stahlproduktion sowie den Abläufen und wichtigen Ansprechpartnern innerhalb des Konzerns vertraut zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ein persönliches Netzwerk aufzubauen.
Wir – eine gemischte Gruppe bestehend aus Personen mit technischem oder kaufmännischem Hintergrund, zusammengesetzt aus unterschiedlichen Konzerngesellschaften und Bereichen – waren gespannt, was uns in den kommenden Wochen erwarten würde. Und unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht!
Das straff geschnürte Programm führte uns durch die gesamte Prozesskette der Stahlherstellung und -verarbeitung. Angefangen bei der Vorbereitung der Zutaten für die Roheisenerzeugung in der Sinteranlage und der Kokerei, besichtigten wir den Hochofen, das Stahlwerk sowie die Warm- bzw. Kaltwalzwerke und schließlich die Feuer- bzw. Eloverzinkung und Bandbeschichtung. Auch über die produktionsunterstützenden Bereiche erhielten wir durch Präsentationen und Führungen einen guten Überblick. So besuchten wir u. a. die Bereiche Werksfeuerwehr, Energiebetriebe und Produktionsplanung/Logistik sowie Qualitätsprüfung und Forschung und Entwicklung. Weiterhin erfuhren wir, wie Grobbleche produziert werden und besichtigten auch die Fertigung von Produkten wie die Spiralrohre im Großrohrwerk, Platinen für die Automobilindustrie oder Bauelemente. Zu guter Letzt bekamen wir auch einen Einblick in das „Tor zur Hölle“ – oder mit anderen Worten: den Elektrolichtbogenofen der Peiner Träger GmbH.
Wer einmal die Möglichkeit hat, den Elektrolichtbogenofen in Betrieb zu sehen, sollte nicht darauf verzichten. Es ist ein feuriges Erlebnis! Zu den weiteren Highlights des Hüttendurchlaufs, die in jedem Fall bleibende Eindrücke hinterlassen werden, gehören für uns die Besichtigung eines Hochofenabstichs sowie der Besuch des Stahlwerks.
Einen Monat und etliche zu Fuß zurückgelegte Kilometer später (die Größe des Hüttengeländes umfasst allein am Standort Salzgitter fast 10 km²) haben wir nicht nur unsere Kondition verbessert, sondern sind auch um viel Wissen, Erfahrungen und persönliche Kontakte reicher. Der Hüttendurchlauf war aus unserer Sicht ein voller Erfolg:
Dr. Timo Geddert
(Salzgitter Flachstahl GmbH / Prozessentwicklung, Feuerverzinkung)
"Im Hüttendurchlauf wird viel Wert auf den persönlichen Kontakt zwischen Entscheidungsträgern und Nachwuchskräften gelegt. Dadurch kann man schon früh Gesichter und Namen zukünftiger Ansprechpartner miteinander verknüpfen."
Hanno Gieseke
(Salzgitter Flachstahl GmbH / Personalabteilung, Zentralaufgaben)
„Besonders für Konzern-Neulinge, die aufgrund ihres Arbeitsplatzes kaum mit den Produktionsbereichen in Kontakt stehen, bot sich hier die einmalige Gelegenheit, die Stahlerzeugung hautnah zu erleben und zu verstehen.“
Dr. Stefan Mecke
(Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH / Engineering und Simulation)
„Wir haben einen umfassenden Überblick über den Stahlentstehungsprozess bekommen, was das Verständnis für das Produkt sowie für die Aufgaben und Problemstellungen der entsprechenden Mitarbeiter gestärkt hat. Diese Erfahrung wird mir bei meiner künftigen Tätigkeit beispielsweise helfen, Möglichkeiten hinsichtlich von Produktmodifikationen realistisch abzuschätzen.“
Daniel Ratke
(Salzgitter Mannesmann Großrohre GmbH / Qualitätsmanagement und Anwendungstechnik)
„Der Hüttendurchlauf war für mich wie auch für die anderen Beteiligten eine ideale Möglichkeit, Beziehungen zwischen den verschiedensten Bereichen des Konzerns aufzubauen. Der direkte Kontakt unter den "Hüttendurchläufern" wie auch das Kennenlernen von Mitarbeitern aus den einzelnen Konzernbereichen ergab eine gute Gelegenheit, entsprechende Ansprechpartner für meine derzeitigen und künftigen Aufgaben zu finden. Der Hüttendurchlauf hat auch zu einer Verstärkung der Identifikation mit dem Produkt Stahl beigetragen.“
(Autoren: Teilnehmer/innen der Orientierung Stahlgruppe 2009)