Am 7. September 2016 begann die Generalüberholung des Hochofens B der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg. Wobei „Generalüberholung“ natürlich schon der falsche Begriff ist, korrekt spricht der Hochöfner von einer Neuzustellung. Denn ein Hochofen, in dem aus Erz Roheisen wird, muss wie jedes andere langlebige High Tech-Gerät von Zeit zu Zeit erneuert werden. Immerhin ist so ein Riese bei uns in Salzgitter 60 m hoch und steckt voller Technik.
Am 9. Januar 2017 wurde der Hochofen B schließlich wieder angeblasen, wie der Hochöfner es nennt, und konnte die Produktion wieder aufnehmen. Eine neue „Hochofenreise“ konnte beginnen. Doch bis dahin hatte es einiges zu tun gegeben, z.B.:
- 2.000 Tonnen Feuerfestauskleidung (der innere „Schutzpanzer“ des Ofens) wurden erneuert
- Der komplette Ofen wurde mit Pressluft auf einen leichten Überdruck gebracht, um seine Dichtheit zu testen
- Wie bei einem Kachelofen zuhause wurde der Ofen zunächst mit „etwas“ Holz angezündet – nur dass dieses „etwas“ rund 300 Kubikmeter ausmachte
Erste Schlacke eher kalt
Auf den ersten Abstich musste nach dem Anfeuern allerdings noch etwa 20 Stunden gewartet werden, bis sich das Gestell mit flüssiger Schlacke gefüllt hatte und abgestochen werden konnte. Die frisch erschmolzene Schlacke hat zuallererst die Aufgabe, den Hochofen von innen aufzuheizen. Sie gibt dort ihre Wärme ab und war deshalb mit weniger als 1.300 Grad erwartungsgemäß selbst noch sehr „kalt“. Wegen der speziell eingestellten Schlackenanalyse lief sie trotz niedriger Temperatur wasserflüssig und leicht aus dem Ofen und durch die Abstichrinnen. Eine große Erleichterung für die Schmelzmannschaft, da in der Vergangenheit die ersten Schlackenmengen nach Anblasen eines Hochofens auch schon mal sehr zäh waren und in ihrer „honigartigen“ Beschaffenheit dann händisch und äußerst anstrengend durch die Rinnen gezogen werden musste.
Das große Engagement der Kolleginnen und Kollegen wurde dann auch mit einem lauschigen Dinner am Hochofen (siehe Foto) belohnt!
Mittlerweile hat Hochofen übrigens seine planmäßige Sollproduktion von 7.500 Tonnen pro Tag erreicht.
Glückauf von Salzgitter nach Duisburg!