Im folgenden zweiten Teil unserer kurzen Serie, erstmals erschienen als Artikel in unserem Konzernmagazin STIL, möchten wir Sie mitnehmen auf eine Reise in die Welt der Mobilität. Der Werkstoff Stahl spielt dabei eine besondere Rolle – aber das haben Sie sicher schon geahnt…Teil 1 finden Sie hier!

Auf der Straße, auf der Schiene, in der Luft

WalzeBei irdischen Flugreisen kommt es auf jedes Kilo­gramm an, trotzdem benötigen Flugzeuge tonnen­schwere Stahlbeine, wenn sie über die Start- und Landebahnen rollen. Die Fahrwerke sind aus speziellen Vergütungsstählen mit Zugfestigkeiten von rund 2000 N/mm2 hergestellt. Denn nur diese Stähle ermöglichen platzsparende Konstruktionen, die nötig sind, weil das Fahrwerk während des Flugs in den Rumpf eingezogen sein muss. Beim hochmodernen Airbus 380 ist das Bugfahrwerk überwiegend aus hochfestem Stahl gefertigt, und auch beim Hauptfahrwerk des Großraumflugzeu­ges wird dieser Werkstoff verwendet.

Nur wenn Gewicht und Geschwindigkeit eines Fahrzeugs überschaubar waren, blieb Holz noch lange ein Werkstoff für den Radbau, so etwa bei Automobilen. Das berühmte Modell T von Ford – bis der Käfer kam, das weltweit meistverkaufte Auto – besaß überwiegend Räder mit hölzernen Speichen und Felgen. Doch schon in den 20er-Jahren setzten sich stählerne Speichen- und vor allem Scheibenräder durch und blieben viele Jahrzehnte lang der Standard für Pkw – bis sie wegen der Optik und des vermeintlichen Ge­wichtsvorteils vom Alurad verdrängt wurden. Von „Leichtmetallrädern“ sollte man in diesem Zusammenhang allerdings nicht mehr sprechen, weil moderne Stahlräder aufgrund neuer Stahlgüten und Fertigungsmethoden inzwischen leichter sind als Aluräder.

Bei den Lkw sieht dies naturgemäß anders aus. Abgesehen von Nordamerika, wo die Trucker selbst die Eigentümer ihrer Fahrzeuge sind und entsprechend mehr Wert auf die Optik legen, rollen Nutzfahrzeuge fast ausschließlich auf Stahl­rädern über die Straßen. Dementsprechend wird hierzulande der größte Teil aller Güter auf Rädern aus Stahl bewegt: 2017 wurden laut den Daten des Statistischen Bundesamtes 79 % des Güterver­kehrs oder 3,64 der insgesamt 4,6 Mrd. t Fracht in Deutschland über den Straßenverkehr abgewi­ckelt. Rechnet man noch die mehr als 360 Mio. t Beförderungsmenge hinzu, die über die Schiene transportiert wurden, beträgt der Anteil der Güter auf rollendem Stahl sogar fast 87 %.

Fortsetzung folgt!

Markus Rottwinkel

Drei Dinge, die mir zur Salzgitter AG einfallen: 1. Faszinierende Dimensionen bei Anlagen und Prozessen 2. Stahl riecht lecker 3. Hieß der Ort oder der Konzern zuerst Salzgitter?

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